Archäologische Entdeckungen im Stadtzentrum
In den Jahren 2009 - 2011 fand in Hrádek nad Nisou (Grottau) eine umfangreiche Revitalisierung des Stadtzentrums statt. Diese gab vor Allem dem Oberen Markt ein neues Aussehen. Bestandteil der Revitalisierung war auch eine archäologische Rettungsgrabung, welche unerwartete Entdeckungen mit sich brachte, insbesondere auf dem Oberen Markt, in der Straße Kostelní ulice und im Innenhof des Hauses Nr. 71, wo sich heute die Räume des Museums Brána Trojzemí (Tor zum Dreiländereck) befinden. Einen Teil der archäologischen Funde können die Bewohner und Besucher heute direkt auf dem Oberen Markt besichtigen.
Alte Straße
Der älteste Fund ist die alte Straße, die in der Vergangenheit quer über den heutigen Markt führte. Der Chronist Josef Niederle beschreibt im 19. Jahrhundert, dass dieser Weg durch eine so tiefe Schneise führte, dass sich beim Blick von der Kirche aus ein ganzer Wagen samt Strohfuhre darin verbarg. Im Jahr 1749 wurde er auf Anordnung von Philipp Joseph Gallas von den hiesigen Bauern aufgefüllt und der Markt anschließend gepflastert. Bei der archäologischen Untersuchung wurden in einer Tiefe von bis zu drei Metern unter der Oberfläche Pflasterungen aus verschiedenen Zeitabschnitten gefunden, die die Einträge in Niederles Chronik belegen. Ein Teil des Pflasters wurde detailliert dokumentiert und anschließend zerlegt. Bei der Neupflasterung des Markts fanden Beispiele dieser Pflasterungen ihren Platz auf dem neu gestalteten Markt. Sie sind entlang einer Zeitachse angeordnet, die sich über den gesamten Markt erstreckt. Messingtafeln weisen auf das jeweilige Jahr hin, aus dem das Pflaster stammt.
Ein Stück weiter, in der Straße Husova ulice, wurde unter der Straßenoberfläche ein Bohlenweg entdeckt. Die Konstruktion aus Holzbohlen stammt mindestens aus dem 16. Jahrhundert. An einigen Stellen waren von Wagenrädern ausgefahrene Rillen in den Bohlen zu erkennen, es wurden auch 7 Hufeisen gefunden. Ein Teil einer solchen Bohle befindet sich im Museum Brána Trojzemí (Tor zum Dreiländereck).
Brunnen
Auf alten Ansichtskarten des Oberen Markts ist im Bereich vor dem Rathaus eine öffentliche Pumpe zu sehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie jedoch abgeschafft und bis zur Renovierung des Markts im Jahr 2010 war von ihr nicht das Geringste zu sehen.
Bei der archäologischen Untersuchung kamen nach dem Entfernen des Pflasters zwei zersprungene Sandsteinblöcke und eine Öffnung für den Körper der eigentlichen Pumpe zum Vorschein. Nach dem Entfernen der Blöcke war zu erkennen, dass der gesamte Brunnen samt Kopfstück gut erhalten geblieben ist. Die Ausmauerung besteht aus Konglomerat-, Basalt- und Sandsteinblöcken. Der Brunnen ist über 6 Meter tief, der Wasserspiegel liegt etwa 4 Meter unter der Oberfläche.
Dokumente über eine Reparatur des Brunnens sind bereits zum Jahr 1655 belegt. Als interessante Erinnerung wurde der Brunnen auf dem Oberen Markt belassen. Er ist durch Glasplatten abgedeckt, so dass man gut in diesen hineinschauen kann.
Ein weiterer gut erhaltener, etwa 300 Jahre alter Brunnen befindet sich im Keller des Hauses Nr. 71 auf dem Oberen Markt (Brána Trojzemí).