Kapelle in Horní Sedlo
Die barocke Kapelle steht rechterhand am höchsten Punkt der Straße von Hrádek nad Nisou (Grottau) nach Rynoltice (Ringelshain). Sie ist ein wichtiges Beispiel der sakralen Kleinarchitektur aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Region Liberec.
Die Ortschronik von Dolní Sedlo (Spittelgrund) berichtet, dass die Kapelle 1739 auf Kosten der Großeltern des dortigen Ortsrichters Anton Andersch errichtet wurde. Im 19. Jahrhundert wurde die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit und der Heiligen Familie geweiht. Zweimal stand sie in ihrer Geschichte kurz vor dem Verderben. Erstmals im 19. Jahrhundert, als ihre Instandsetzung lange Zeit aufgeschoben worden war. Anlässlich ihrer Renovierung fand daher am 28. September 1890 eine große Feier statt. Das Türmchen erhielt damals auch eine kleine Glocke. Eine weitere Instandsetzung unterstützten die Einwohner von Horní Sedlo (Pass) im Jahr 1931 mit Geld und Baumaterial.
Kurze Zeit später folge der Zweite Weltkrieg und danach eine Epoche, der viele Kleindenkmale zum Opfer fielen, bevor eine Reparatur überhaupt möglich war. Anfang des 21. Jahrhunderts war das Dach der Kapelle eingebrochen, es regnete in das Gewölbe, der Putz war abgefallen und von der Einrichtung kaum etwas erhalten geblieben. Im letzten Moment nahmen sich dann die Einwohner erneut der Kapelle an und die Mitglieder des Vereins zur Erhaltung sakraler Kleindenkmäler beschafften bei der Stiftung Nadace Občanského fóra die nötigen Finanzen. Auch die Stadt Hrádek nad Nisou steuerte Mittel bei und so konnte die Kapelle durch die gemeinsamen Anstrengungen und Mithilfe mehrerer Handwerker aus Dolní Sedlo und Horní Sedlo in den Jahren 2004 bis 2006 wieder einmal gerettet werden. Weitere Aufmerksamkeit erfuhr die Kapelle 2017, als hauptsächlich der Verputz und die Anstriche erneuert wurden.
Die Kapelle besitzt einen rechteckigen Grundriss und ruht auf einem Sockel aus Sandsteinquadern. Das Satteldach wurde nach der Instandsetzung 2006 mit einer Schieferimitation eingedeckt. Das Dach trägt ein achtseitiges Türmchen mit Haube und Kreuz. Über dem Portal wird die Fassade durch einen umlaufenden Sims gegliedert. Die Stirnseite der Kapelle schließt ein Tympanon ab, den ein an der Dachkante fortlaufender Sims säumt. Die Decke der Kapelle besteht aus einem Kreuzgewölbe.
Während an die Linde, in deren Schatten die Kapelle einst geborgen stand, nur noch ein Stumpf erinnert, bleibt der benachbarte Bunker der Grenzbefestigung aus der Vorkriegszeit wohl für immer erhalten.