Kirche zum Heiligen Kreuz , Zittau, Erbbegräbnis Grätz/Schröer
Die Gruft befindet sich an der nördlichen Friedhofsmauer. Es handelt sich um die ostseitige, der Kirche am nächsten stehende Gruft aus der Dreiergruppe der hier stehenden Gebäude. Sie wird in das Jahr 1720 datiert, also sehr ähnlich wie die beiden benachbarten Gruften. Außergewöhnlich ist sie vor allem durch ihre Abmessungen, mit denen sie die beiden anderen Gruften an der nördlichen Kirchenmauer überragt. Zum Friedhof hin öffnet sie sich mit einer Dreiergruppe markant profilierter Portale. Der mittlere Teil des Bauwerks ist zusammen mit dem Portal den seitlichen „Flügeln“, oder genauer jedoch schlichter ausgedrückt den Gebäudeachsen, etwas vorangestellt. Auf beiden Seiten des Gebäudes wird die Fläche der Stirnseite durch stilisierte ionische Pilaster gegliedert, die kunstvoll mit hängenden Schabracken verziert sind. Sandsteinblöcke ermöglichen eine gänzlich andere, mehr gegliederte Profilierung des oberen Portalteils, als dies bei einem Ziegelgewölbe der Fall wäre. Der Erbauer nutzte hier diese Eigenschaft des Sandsteins in vollem Maße, so dass hier nicht von einem Gewölbe, sondern von einem segmentiert gebildeten Oberteil gesprochen werden kann. Die Gewölbesteine, welche die einzelnen „Gewölbe“ oder deren Segmente in der Mitte abschließen, entfernen sich auch soweit von ihrer ursprünglichen Funktion, dass das Wort Gewölbestein bereits seine Bedeutung verliert und es sich eher um dekorative Elemente handelt, die in diesem Fall mit stilisierten Kartuschen verziert sind. Über dem mittleren Eingangsbogen ist in solch einer steinernen Einrahmung das Familienwappen der Schröer mit senkrechter Teilungslinie auf einem Wappen mit drei Lilien in Sandstein eingefasst. Das Wappen wird durch einen Helm gekrönt. Über der Bekrönung, welche den unteren Teil des Bauwerks abschließt, befindet sich ein dekorativer, in Segmente gegliederter Steingiebel mit einer großen, dekorativ eingefassten Lüftungsöffnung für das Gruftinnere. Auf dem Sims befinden sich zu beiden Seiten geräumige, symmetrische dekorative Sandsteinvasen. Der Eingang zur Gruft wird durch eine Dreiergruppe dekorativer schmiedeeiserner Gitter geschützt. Die Gruft steht des Weiteren nicht wie der Großteil der anderen als freistehender Solitär, sondern der Zugang zu ihr wird durch eine ganze Reihe weiterer Grabmale hervorgehoben, die den architektonischen Charakter dieser Gruft – man könnte sie fast schon als Grabpalast bezeichnen – unterstreichen, die dem repräsentativen Haus Grätsche in der Weberstraße in der Stadt nicht gänzlich unähnlich ist, das ebenfalls eher einem einzigartigen Palast mit mehreren Vorhöfen als einem Haus ähnelt.