Kirche zum Heiligen Kreuz, Zittau, Erbbegräbnis Finck
Die Gruft befindet sich an der nördlichen Friedhofsmauer. Es handelt sich um das mittlere der drei hier stehenden Gebäude. Sie wird in das Jahr 1730 datiert, ist also etwas jünger als die nebenstehende Gruft Mönch. Der Unterschied zu den benachbarten Gebäuden ist jedoch markant. Die maßvolle Gruft Mönch besitzt noch traditionelle, ausgewogene und ruhige Proportionen. Die Gruft Finck zeigt in ihrer Gesamtheit hingegen bereits in vollem Umfang barocke Verspieltheit. Die Fassade ist nicht mehr nur zur Verdeutlichung ihrer Proportionen durchbrochen, sondern wird durch die für Mitteleuropa so typische dynamische barocke Form des Hochbarock belebt. Für eine solche Architektur findet man nur schwerlich Worte, mit denen sie zufriedenstellend beschrieben werden kann. Die Gruft hat überhaupt keine Wände mehr, stattdessen werden ihre Seiten vielmehr durch zu mehreren Seiten herausragende Pilaster gebildet. Ebenso ist die Wölbung des Eingangs kein Gewölbe mehr, sondern ein farbenfrohes Spiel barocker Pflanzenornamente, in ihrer Mitte durch einen Schädel gekrönt, der einen Gegensatz zu den lebendig beblätterten Ästen bildet. Über der reichlich verzierten Bekrönung, die sich in zahlreiche Segmente aufteilt, welche dem gegliederten Grundriss des Gebäudes folgen, steht der barock konzipierte Giebel der Gruft, seitlich von Totengestalten gesäumt. Die seitlichen Giebelteile laufen dann in den Attikasims aus, der in den Ecken ebenso wie die Spitze des Giebels mit Putten besetzt ist. Seitlich der Pilaster stehen an beiden Seiten symmetrisch auf Konsolen platzierte, das Himmelsglück symbolisierende Frauengestalten. Die linke hält das Gottesauge in der Hand, die rechte dagegen steht auf einer Krone und wendet sich von der Gestalt eines Jungen mit einer Seifenblase ab. Der Eingang zur Gruft ist mit einem schweren, sehr markant profilierten geschmiedeten Gitter versehen.